Test: „Die Langhe zu Tisch“-Foodbox aus dem Piemont

In einem Schloss hat Stefano Paganini sein Restaurant „Alla Corte degli Alfieri“. Das liegt in der Region Langhe-Roero im Piemont. „In unseren Gerichten schmecken Sie die Geschichte unseres Landes mit all den Werten der Traditionen von Langhe und Roero“, schreibt Stefano Paganini.

Wie gerne wären wir jetzt genau dort. Doch wenn man in Pandemie-Zeiten nun einmal kaum reisen kann, bleibt nur eine Alternative … nein, nicht Zoom … eine kulinarische Reise. Das Essen kommt per Foodbox zu uns. Wir reisen in Gedanken und mit allen Geschmackssinnen und bleiben zugleich zu Hause in unserer eigenen Küche.

Im Piemont liegt zwischen Turin und den Ligurischen Alpen eine hügelige Landschaft namens Langhe. Weinbau mit berühmten Weinen wie Barolo, Barbera und Barbaresco stammen von hier, die mutmaßlich besten Haselnüsse der Welt werden in der oberen Langhe angebaut und im Süden liegt Alba, die Welthauptstadt der Trüffel. Die Weinbauregion Langhe-Roero zählt als eine von nur ganz wenigen Kulturlandschaften zum Unesco-Welterbe.

Zugegeben, wir reisen auch deshalb kulinarisch nach Magliano Alfieri, weil Italianmyfood.it uns eingeladen hat – und es wäre doch unhöflich, eine solche Einladung abzulehnen, oder? Kurz: Wir haben eine Foodbox und eine leckere Flasche Wein aus der Region für Cook & Taste zum Testen geschickt bekommen: Süßsauer eingelegtes Gemüse „Agrodolce“, Kapaun und schwarzer Trüffel, die typischen Tajarin-Nudeln mit Steinpilzen, „Pesche Cacao Amaretti“ und dazu ein wunderbarer Rotwein aus der Region – ein Nebbiolo d’Alba.

Das Konzept dieser Foodboxen von Stefano Paganini  ist ein gänzlich anderes als wir es kürzlich bei der Foodbox des deutschen Sternekochs Alexander Hermann erlebt haben: Die Lieferung kommt ungekühlt in einer relativ kleinen Schachtel. „Die Langhe zu Tisch“-Box für 49,50 Euro enthält zwei Vorspeisen, ein Nudelgericht und ein Dessert – alles in Gläsern eingemacht und die Nudel natürlich getrocknet.

Das macht die Planung viel einfacher, denn die Langhe-Foodbox muss man nicht sofort verarbeiten. Trotzdem sind die Gerichte weitgehend fertig, große Küchenkunst ist für die Zubereitung nicht nötig. Und es fällt nahezu kein Müll an – anders als bei einer frischen Foodbox mit viel Kunststoff-Verpackungen, Kühl-Akkus und Styroporbox.

Aber jetzt mal zum Wichtigsten: Wie schmeckt’s eigentlich?

Jedes der Gerichte kommt mit einer A5-Karte, die das Gericht und seine Herkunft erklärt. So erfährt man beispielsweise, dass die Tajarin-Nudeln mit besonders viel Eigelb und traditionell von Hand hergestellt und geschnitten werden. Oder wie Pfirsich, Kakao und Amaretto zu dem Dessert zusammen gefunden haben. Das ist reizvoll und bringt einen kulinarisch mitten in die Region.

Besonders genau ist auch die Zubereitungsanleitung auf der Rückseite inklusive genauer Inhaltsangaben und Nährwerten. Unser Tipp: Die Karten nicht erst kurz vor der Zubereitung lesen. Denn sie enthalten auch Informationen, welche Beilagen traditionell zu den Gerichten optional serviert werden – zum Agrodulce beispielsweise hartgekochte Eier, Oliven und Tunfisch. Aus der Vorspeise könnte man damit auch einen sättigenden Hauptgang machen. Enthalten sind diese optionalen Zutaten in der Foodbox aber nicht, denn hier ist das Agrodulce ja als Vorspeise gedacht.

Foodbox "Die Langhe zu Tisch"
Foodbox „Die Langhe zu Tisch“

Dank der genauen Anleitungen geht nichts schief, die Gerichte kommen so auf den Teller, wie sie gedacht sind. Wir haben die Gerichte puristisch genommen, lediglich ein wenig Garnitur hinzugefügt und dem Pfirsich-Dessert empfehlungsgemäß etwas Joghurt hinzugefügt.

Unsere „Langhe zu Tisch“-Foodbox ist besonders bequem zuzubereiten, denn lediglich das Nudelgericht, die Tajarin ai Funghi Porcini, muss erwärmt werden. Die beiden Vorspeisen und das Dessert lassen sich komplett vor dem Essen vorbereiten. So kann auch der Koch im Hause bei dieser Foodbox gemütlich mit am Tisch sitzen, den Wein genießen und muss nicht ständig in die Küche zurückspringen, um den nächsten Gang vorzubereiten, wie das unvermeidlicherweise bei frisch gelieferten Foodboxen oft der Fall ist.

Agrodolce

Agrodulce

Agrodolce
Agrodolce

Die deutsche Beschreibung „süßsaures Gemüse“ wird dem wunderbaren Agrodulce nicht gerecht. Es ist ein traditionelles Wintergericht: Gemüse, das im Sommer bei voller Reife in Gläsern für den Winter eingemacht wird. Es erinnert ein klein wenig an Ratatouille, hat aber eine cremigere Konsistenz und einen weichen, aufgewogenen, intensiven Geschmack nach Gemüse und Tomaten. Herrlich mit einem Stück frisch gebackenem, rustikalen Weißbrot.

Cappone e Tartufo Nero

Cappone e Tartufo Nero

Cappone e Tartufo Nero
Cappone e Tartufo Nero

Kapaun ist etwas, das wir in Deutschland kaum kennen: Es ist das Fleisch eines kastrierten Hahns, das herrlich zart ist. In der Foodbox kommt es mit einem Hauch schwarzem Trüffel verfeinert im Glas in Öl. Der Trüffel gibt dem Kapaun ein feines, unaufdringliches Aroma – nicht zu vergleichen mit dem aufdringlichen, meist künstlichen Trüffel-Öl, das man sonst oft als „Trüffel“ in Restaurants bekommt. Der Empfehlung nach wird der Kapaun mit Kartoffel und bissfest gegarter Karotte serviert, aber wir probieren ihn lieber pur. Lecker.

Tajarin ai Funghi Porcini

Tajarin ai Funghi Porcini

Tajarin ai Funghi Porcini
Tajarin ai Funghi Porcini

Die Nudelpackung ist für zwei Personen etwas zu groß (oder die Saucenmenge zu wenig). Die Soße kommt wieder aus dem Glas und besteht zu drei Vierteln aus Steinpilzen – entsprechend zieht der Steinpilzduft der Soße schon beim Erwärmen durch die ganze Wohnung. Die Tajarin, hergestellt aus einer Mischung aus Hartweizengries, 00er-Mehl und 33 Prozent Ei ist in ein paar Minuten weich und verbindet sich perfekt mit der Soße. Positiv fällt auch hier wieder die präzise Kochanleitung auf: Selbst die Wasser- und Salzmenge zum Kochen wird genau angegeben.

Nebbiolo D'Alba
Nebbiolo D’Alba

Der Rotwein, ein 2018er Nebbiolo d’Alba, den wir uns passend zur Foodbox haben empfehlen lassen, harmoniert wunderbar und ist – zugegeben – schon vor der Nachspeise fast ausgetrunken.

Pesche Cacao Amaretti mit Joghurt

Pesche Cacao Ameretti

Pesche Cacao Amaretti mit Joghurt
Pesche Cacao Amaretti mit Joghurt

Zum Löffel-Dessert eingemachte Pfirsiche, verfeinert mit Zartbitterschokolade und ein wenig Amaretto-Aroma aus Pfirsichkernen, das sich erfreulicherweise nicht in den Vordergrund drängt, sind der leckere Abschluss unserer gedanklichen und kulinarischen Reise ins Piemont zum Schloss-Restaurant von Stefano Paganini.

Foodbox "Die Langhe zu Tisch"

Wer bis dahin noch nicht satt ist – die Portion ist üppig und dennoch hätte man danach gerne noch mehr. Die leichte Säure von Joghurt oder macht das Pfirsich-Dessert leichtfüßiger und zusammen mit ein paar getrockneten Blüten, die wie zufällig gerade bei uns in der Küche standen, etwas fotogener.

Fazit

Aber auf die Optik kommt es eigentlich gar nicht so an, wenn man eine Foodbox wie diese zu Hause genießt. Es ist der Duft, der Geschmack und auch ein wenig die Geschichten zu jedem der Gerichte, die diese Foodbox sehr reizvoll machen.

Anders als bei der Box von Alexander Herrmann, die wir vergangene Woche ausprobiert haben und bei der man möglichst genau die Anleitung befolgt, um genau das auf den Tisch zu bekommen, was sich der Koch gedacht hat, empfehlen wir bei der Langhe-Box etwas anderes:

Schonmal am Tag davor alle Anleitungen und Beschreibungen durchlesen, sich ein wenig mit der Kulinarik der Region beschäftigen und vielleicht etwas kreativ mit den gelieferten Produkten umgehen – ein wenig Garnitur oder Beilagen einkaufen und vorbereiten und richtig tief in das Thema eintauchen. Dann wird es viel mehr als nur ein leckeres, schnelles Abendessen vom Lieferdienst. Dann genießt man eine wunderbare, kulinarische Reise ins Piemont ganz intensiv, auch wenn man gerade nicht selbst dorthin reisen kann.

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Anmerkung*: Wir haben die Foodbox sowie den Wein zum Testen kostenlos zur Verfügung gestellt bekommen.
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