Ein Blogger-Event führte uns ins Restaurant Irmi im Le Meridien Hotel südlich des Hauptbahnhofs. Ein Hotel-Restaurant? Dort soll man gut und auch zu vernünftigen Preisen essen können? Ja tatsächlich, wenn erst einmal der Weg dorthin gefunden ist. Der Eingang an der Goethestraße 4 ist eher unauffällig und geht zwischen den kleinen Läden fast unter. Von der Bayerstraße aus geht es in die Hotellobby und dann links nach hinten. Das Irmi tritt nach außen optisch kaum in Erscheinung.
Um so überraschender ist das Interieur. Ein großer Raum, modern gestaltet mit schlichten Holztischen aber auch gemütlichen Nischen mit Lederbänken. Kein rot-weißes Wirtshaus-Karo, dafür quadratische Filzfliesen in dezentem Petrol an den Wänden, die gleichzeitig auch die Akustik verbessern. Eine zehn Meter lange Theke mit Zapfhähnen für das Fassbier vom Giesinger Bräu lädt auf ein schnelles Feierabend-Bierchen ein. Im Sommer gibt es im Innenhof noch einen gemütlichen Wirtsgarten abseits vom Trubel des benachbarten Hauptbahnhofs.
Munich Modern Kitchen verspricht die Website des Irmi und entsprechend finden sich auf der Speisekarte klassische bayerische Gerichte mit regionalen Zutaten – gebratener Zander, Giesinger Braumeistergulasch vom Kalb, Tatar vom Simmentaler Rind, Käsespätzle, Wammerl Krustenbraten vom Schwein, Tiroler Semmelknödel-Gröstl, Kaiserschmarrn oder Warmer Apfelstrudel sind nur einige Gerichte, die sich auf der Speisekarte – rustikal auf einem Klemmbrett – finden. Die Preise bewegen sich erfreulich im unteren mittleren Niveau. So kostet das Braumeistergulasch vom Kalb 14,50 Euro, das Münchner Schnitzel vom Kalb 18,50 Euro. Der Kaiserschmarrn liegt bei 9,70 Euro und der warme Apfelstrudel bei 6,80 Euro. Suppen kosten 5,50 Euro (Klare Rindersuppe mit Griesnocken) bzw. 6,50 Euro (Kürbiscremesuppe). Wer in Gesellschaft unterwegs ist, dem sei das Sharing Menü ab 4 Personen empfohlen (30 Euro pro Person).
Bleiben wir beim Sharing Menü, das wir im Rahmen des Blogger-Events kosten durften. Es beginnt mit einem Brotzeitbrett mit hausgemachtem Obazda, Wurstsalat, Chillipeitschen, Geräuchertem von der Metzgerei Vogl in Haidhausen, buntem Radi, Kartotten, Essiggurken, zweierlei Käse, Apfelgriebenschmalz und dazu zweierlei Bauernbrot. Das Brotzeitbrett steht auch für 10,90 Euro pro Portion auf der normalen Karte als Begleitung zum Bier.
Als Haupgang wird ein Pfannderl mit Sauerkraut und lauwarmen Kartoffelsalat, Bratwürsten von der Metzgerei Vogl, Kalbsfleischpflanzer und Wammerl Krustenbraten vom Schwein mit Dunkelbiersoße kredenzt. Dazu kommt ein Reinderln mit Käsespätzle mit Röstzwiebeln. Da kommt die Kritik der Schwäbin ins Feld… Das heißt Kässpatzn und die sollten bitte nicht in einer eher cremig, sahnigen Sauce, sondern mit einem ordentlich würzigen Käse kommen, der schöne Fäden zieht. Dass die Röstzwiebeln aus der Fritteuse kommen, mag noch der Masse geschuldet sein. Mein Favorit waren die Bratwürste von der Metzgerei Vogl.
Der Nachtisch versöhnt das schwäbische Herz wieder: Ein locker, luftiger Kaiserschmarrn mit einem Hauch Puderzucker und frischen Beeren. So sollte ein Kaiserschmarrn sein! Dazu werden Apfelmus und Vanilleeis gereicht. Alle Gerichte werden liebevoll dekoriert in rustikalen Pfannen, Reindln oder Töpfchen serviert.
Aber kommen wir zum Bier. Keine der Münchner Großbrauereien ist hier vertreten, sondern die noch junge, aber zweitgrößte Münchner Privat-Brauerei Giesinger Bräu liefert fünf Fassbiere und fünf Flaschenbiere – alle nach dem bayerischen Reinheitsgebot gebraut, auch die Craft-Biere, also nur mit Aromahopfen und ohne andere Aromazusätze. Dazu kommen noch weitere sechs Craft-Biere aus aller Welt von Deutschland über Belgien, Schottland, den USA bis Hawai´i. Die Giesinger Fassbiere gibt es in 0,3 oder 0,5 l (außer dem Pilschen, das nur in 0,3 l angeboten wird). Auch die Bierpreise liegen eher im unteren Niveau von 2,70 Euro (0,3 l) bis 3,90 Euro (0,5 l). Die Giesinger Craft-Biere kosten 4,50 Euro für 0,5 l des Munique bis 5,70 Euro für 0,33 l Lemondrop Triple oder Red Ale. Wer es extra-stark möchte, sollte das Sternhagel mit 8,5 % probieren (0,33 l für 5,70 Euro).
Steffen Marx, einer der Gründer des Giesinger Bräu, erläuterte während des Essens die Geschichte der noch jungen Privatbrauerei, die Biere und auch die Zusammenarbeit mit dem Irmi. Anfangs war sogar eine Microbrewery geplant, die sich jedoch aus Kostengründen nicht realisieren ließ. Gleiches galt für große Kupferkessel, aus denen der Ausschank erfolgen sollte. Es blieb bei der zehn Meter langen Theke.
Gerade der lange Tresen und die schöne Bierauswahl laden zu einem After-Work-Aufenthalt ein. Das Konzept der Munich Modern Kitchen wurde auf der kleinen, aber feinen Speisekarte gut umgesetzt – klassische bayerische Küche gepaart mit einem modernen Touch in der Deko und beim Anrichten, aber nicht zu deftig. Schön ist auch die Regionalität beim Bier und den Zutaten zu den Gerichten. Und der Kaiserschmarrn ist ein guter Grund, um öfter vorbeizuschauen.
Und als Food-Blogger wird natürlich nicht nur gegessen, sondern auch gearbeitet:
Herzlichen Dank an Katja Wegener für die Organisation und das Restaurant Irmi für die Einladung.