Haderner Bräu München heißt Münchens erste Bio-Brauerei. Von der U-Bahnhaltestelle Großhadern geht es zur Großhaderner Straße. Vorne ein Wohnhaus und hinten ein Nebengebäude etwa in der Größe von drei Garagen. Ja, größer ist sie nicht, Münchens erste Bio-Brauerei. Auf Einladung des Bloggerclubs konnten wir die Brauerei bei einer kleinen Führung samt Verkostung besichtigen.
“Wir haben nur ein Standbein und das ist Qualität” fasst Johannes “Hansi” Perniß kurz die Philosophie der Brauerei zusammen. Und das schmeckt man! Ob klassisches Helles, leichtes Helles, Dunkles oder Weißbier – alle mit viel Liebe und hoher Braukunst gebraut. Ergänzt wird das Sortiment durch ein IPA – ein bayerisches Indian Pale Ale – und Saisonbiere. Gerade im Lagertank befindet sich das Festbier, das wir vorab schon einmal probieren durften. Ein süffiges, aber hochprozentiges Bier, das zum Jahresende seinen Weg auch auf den Christkindlmarkt finden soll.
Ende 2015 bot sich den Eignern Thomas und Marta Girg die Möglichkeit, die kleine, noch nicht fertiggestellte Brauerei samt Namensrechten zu erwerben. Anfangs wurde noch unter dem Namen Kraft Bier produziert, der sich jedoch nicht als ideal erwies und zu vielen Nachfragen von Kunden führte. Mit Hilfe von Kunden und Stammgästen wurde ein neuer Name mit lokalem Bezug gesucht. So entstand Haderner. “Haderun” wurde erstmals im 11. Jahrhundert als Bauerndorf erwähnt und bedeutet eigentlich “Volk am Wald”. Da ein Wald schlecht auf ein Etikett passt, wurde daraus ein Baum.
In zwei Braukesseln mit je 1.000 Litern wird an vier Tagen in der Woche gebraut. Alles in Handarbeit! Nachhaltigkeit ist dabei Programm. Ausgesuchte Bio-Rohstoffe kommen ins Bier und diese so regional wie möglich. Das EU-Biosiegel reicht der Familie Girg nicht und so hat sie ihre Biere vom anerkannten Naturland-Verband zertifizieren lassen.
Marta und Thomas Girg sind Quereinsteiger im Braugeschäft. Marta ist unter anderem ausgebildete Wein-Sommeliere und arbeitet auch im Schlossgut Oberambach, einem Bio-Hotel am Starnberger See. Thomas stammt aus dem Veranstaltungsbereich und hat sich zum Bier-Sommelier ausbilden lassen. Bierbrauen war aber schon vor dem Kauf der Brauerei eines seiner Hobbies. Die ideale Ergänzung finden die Beiden mit Hansi Perniß, einem jungen und engagierten Braumeister.
Neben den Braukesseln gibt es im Brauerei-Gebäude vor allem die Lagertanks aus Edelstahl, ein Lager für die Rohstoffe und ein kleines Labor. Eine Abfüll-Anlage sucht man vergebens, denn die Abfüllung findet extern statt. Jeden Freitag-Nachmittag ist Hofverkauf mit Verkostung. Die Biere von Haderner sind jedoch auch in vielen Bio-Läden, auf Wochenmärkten und bei kleinen Getränkehändlern in München und Umgebung erhältlich.
Zum Abschluss des Abends durften wir noch eine besondere Spezialität verkosten, den Whisky-Bock. Nur 400 Flaschen wurden davon hergestellt. Ein befreundeter Schweizer Braumeister zeichnet dafür verantwortlich.
Das Bockbier wurde nach der Lagerung nochmals in alte Whisky-Fässer von der Brennerei Martin Meier aus Neuravensburg abgefüllt, die vorher darin ihren Allgäuer Single Malt lagerten. Dadurch entstand ein kräftiger Bock mit leichtem Whisky-Aroma. Eine seltene Köstlichkeit, die mit 18 Euro pro Flasche ihren Preis absolut wert ist.
Und wer gerne selber einmal Bier brauen möchte, Haderner Bräu München bietet auch Braukurse an (6 Stunden, 119 Euro, inkl. Bio-Burger).
Cool, da bin ja ich drauf – und ich hab auch gleich gebloggt
https://redaktion42.com/2017/09/20/haderner-besuch-bei-muenchens-erster-biobrauerei/