Fancy Pumpkin Pie, ein Halloween-Klassiker

Pumpkin Pie ist in den USA untrennbar mit Halloween und Thanksgiving verbunden. Die schaurige Kürbis-Laterne an Halloween ist zwar nett – aber der Pumpkin Pie sieht eben nicht nur gut aus, sondern schmeckt auch unvergleichlich gut.

Rhetorische Frage: Was ist das Beste, das man aus einem Kürbis machen kann? Pumpkin Pie, natürlich. Gottseidank muss man sich bei diesem als „Kürbiskuchen“ nur sehr unzureichend zu übersetzenden Dessert nicht puristisch an ein bestimmtes Rezept halten, sondern darf experimentieren. Und so zeige ich Euch hier meine Lieblingsvariante aus meiner Versuchsküche, den ich „Fancy Pumpkin Pie“ nenne.

Kürbis backen: für schöne Röstaromen

Ich backe den Kürbis vor dem Pürieren im Ofen für eine schöne Röstaroma-Note, ersetze die Sahne durch Kokosmilch, gebe Frischkäse dazu. Und die inzwischen nicht mehr ganz so geheime, weil vielfach propagierte Geheimzutat: eine Prise frisch gemahlener Pfeffer. Keine Sorge, den Pfeffer schmeckt man nicht heraus, aber er verleiht dem Dessert den letzten Pfiff.

Die Zuckermenge in der Füllung habe ich im Vergleich zum Standardrezept deutlich reduziert. Denn so kommt das Aroma von angeröstetem Kürbis und den Gewürzen angenehm subtil zur Geltung und wird nicht von zu viel Süße übertüncht. Der Walnuss-Crumble gibt den Pie dafür wiede etwas karamellige Süße zurück.

Pumpkin Pie mit Deko aus Walnuss-Crunch und handgeschnittenen Blättern
Pumpkin Pie mit Deko aus Walnuss-Crunch und handgeschnittenen Blättern

Völlig frei ist man natürlich beim Dekorieren des Pumpkin Pie. Aber etwas hermachen sollte der Herbst-Klassiker natürlich schon, wenn er als Dessert auf den Festtagstisch an Thanksgiving oder zum Erntedankfestkommt. Zu Halloween bietet sich Grusel-Design an.

Walnusskern-Deko: für Crunch und Optik

Aber mit der Gestaltung kann man dem Pumpkin Pie auch noch zusätzlichen Geschmack mitgeben. Deshalb habe ich mich für meine „fancy“-Variante für Walnüsse entschieden, die beim Backen, ummantelt mit einer dünnen Crumble-Hülle, leicht karamellisieren. Und wer möchte, schneidet mit dem spitzen Küchenmessser noch ein paar herbstliche Blätter aus übrig gebliebenem Teig aus – einfach mal probieren, es ist viel einfacher, als es aussieht. Ein paar Minuten separat vom Pie backen, fertig.

Diese „Fancy Pumpkin Pie“-Variante kann man übrigens auf zweierlei Weise genießen: Nach dem Backen eine gute Stunde bei Zimmertemperatur auskühlen lassen und lauwarm essen – meine persönliche Lieblingsvariante. Denn da hat der Pie eine so wunderbar cremige Konsistenz. Oder über Nacht in den Kühlschrank, dann verfestigt sich die Füllung zu einem seidigen Cheesecake mit noch intensiveren, herbstlichen Gewürz- und Kürbis-Noten.

Fancy Pumpkin Pie
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Fancy Pumpkin Pie

Eine aufgepeppte Variante des Basis-Rezepts mit Walnuss-Crumble und einem Touch von New York Cheescake.
Gericht Dessert, Kuchen
Küche USA
Keyword Kuchen, Kürbis, Pie, Walnüsse
Zubereitungszeit 40 Minuten
Gesamtzeit 3 Stunden
Portionen 8 Portionen
Autor Franz

Kochutensilien

  • 1 Pie-Form, 25 Zentimeter Durchmesser
  • 1 Abdeckung für den Pie-Rand (kann man aus Alufolie auch selbst basteln)
  • Gewicht zum Blindbacken des Teigs, z.B. trockene Erbsen

Zutaten

Pie-Füllung

  • 3 Eier
  • 550 g Hokkaido-Kürbis (ergibt 425 g Kürbis-Püree)
  • 200 ml Kokosnussmilch (Vollfett, nicht die fettreduzierte)
  • 100 g Frischkäse (Philadelphia, Exquisa o.ä.)
  • 100 g brauner Zucker
  • 25 g Ahornsirup (optional)
  • 25 g Speisestärke
  • 0,5 TL Salz
  • 5 ml Vanilleextrakt (oder frische Vanille, Vanillepulver)
  • 1,5 TL Zimt
  • 1/2 TL Ingwerpulver
  • 1/4 TL Muskatnuss, fein gerieben (ggfs. weniger, nach persönlichem Geschmack)
  • 1/8 TL Nelken, gemahlen
  • 1/8 TL Schwarzer Pfeffer, fein gemahlen
  • 1/8 TL Piment, gemahlen

Teig

  • 180 g Mehl (405er) (die Hälfte kann durch Mandelmehl ersetzt werden; der Teig wird dann allerdings im Ofen schneller braun)
  • 1/2 TL Salz
  • 10 g Zucker
  • 100 g Butter, möglichst kalt
  • 30 ml Eiswasser

Walnuss-Crumble

  • 55 g Walnusskerne, in grobe Stocke gebrochen
  • 1 EL brauner Zucker
  • 1 EL Mehl (405er)
  • 1 EL sehr weiche Butter

Anleitungen

Pie-Teig

  • Das Mehl, die in Stücke geschnittene, kalte Butter, Salz, Zucker und Eiswasser zu einem Mürbteig verarbeiten. Am besten funktioniert das mit dem Thermomix: 2-3 Sekunden, Stufe 10, dann auf eine Arbeitsfläche kippen und zu einer Kugel formen. (ohne Thermomix geht das aber auch mit dem Knetwerk einer Küchenmaschine o.ä.)
  • Wichtig beim Mürbteig ist, dass er nicht warm und klebrig wird.
  • Die Teig-Kugel auf Frischhaltefolie legen, eine weitere Lage Frischhaltefolie darüber legen und die Kugel flach drücken.
    zwischen Folie flachdrücken und in den Kühlschrank legen
  • Für eine Stunde in den Kühlschrank legen. Währenddessen die Pie-Füllung vorbereiten.

Kürbis-Füllung

  • Backofen auf 200 Grad Celsius Ober-/Unterhitze vorheizen.
  • Kürbis waschen, trocknen, halbieren, aushöhlen, grüne Stellen wegschneiden. Hokkaido-Kürbisse muss man nicht schälen, sollte aber braune oder schorfige Stellen entfernen.
    Hokkaido-Kürbis
  • Kürbis in 1 Zentimeter dicke Scheiben schneiden und auf einem mit Backpapier ausgelegten Backrost auslegen.
    Kürbis in dünne Scheiben schneiden
  • Im Ofen für 20 bis 25 Minuten backen, bis der Kürbis weich ist und beginnt, Röstaromen zu entwickeln – lieber etwas zu lange als zu kurz.
  • Aus dem Ofen nehmen und etwas abkühlen lassen. Backpapier nicht wegwerfen, das verwenden wir später noch einmal!
  • Kürbis zusammen mit Kokosmilch und Frischkäse pürieren (im Thermomix: 15 Sekunden, Stufe 10, eventuell zwischendrin an der Topfwand klebende Kürbisstücke mit dem Spatel nach unten schieben).
    Kürbis pürrieren
  • Restliche Zutaten hinzufügen und gut durchmixen (Thermomix: 30 Sekunden, Stufe 4): 2 Eier, 1 Eigelb (Eiweiß aufheben!), Speisestärke, Vanille-Extrakt, brauner Zucker, Ahornsirup, Salz, Gewürze. Füllung beiseite stellen.

Walnuss-Crumble vorbereiten

  • Walnusskerne in grobe Stücke zerbrechen
  • Mit Mehl, Butter und braunem Zucker vermischen, sodass die Walnüsse gleichmäßig ummantelt sind. Zur Seite stellen.
    Walnuss-Crumble vorbereiten

Teigboden formen und vorbacken

  • Teig aus dem Kühlschrank nehmen und mit dem Nudelholz zwischen Frischhaltefolie kreisrund ausrollen, bis die Teigfläche etwas größer ist als die Pie-Form. Der Teig muss den Boden und die Ränder der Form bedecken sowie etwas darüber hinaus stehen.
    Teig zwischen zwei Lagen Folie ausrollen
  • Das Ausrollen funktioniert am besten, wenn man jeweils zwei Bahnen Frischhaltefolie, etwas überlappend, unter und über den Teig legt, denn dann klebt nichts. Zwischendurch die Teigplatte immer wiedermal umdrehen und dabei die Folie auf beiden Seiten abziehen – dann lässt sich der Teig schneller und leichter ausrollen. Wird der Teig zu warm/weich/klebrig, einfach noch einmal für ein paar Minuten im Kühlschrank herunterkühlen.
    ... bis die Teigplatte groß genug ist für die Form
  • Pie-Form (25 Zentimeter Durchmesser, bei anderer Größe später die Backzeit entsprechend anpassen) ausbuttern.
  • Fertig ausgerollten Teig mit Folie noch einmal für 10 Minuten in den Kühlschrank legen.
  • Folie auf einer Seite abziehen und mit dieser Seite vorsichtig mittig in die Pie-Form legen. Dann den Teig in die Form einpassen, sodass am Rand seitlich überall Teig übersteht. Nun vorsichtig die Folie von der Oberseite abziehen.
    Teigplatte in die Form einpassen
  • Teig fertig in die Form einpassen (er muss überall an der Form anliegen, insbesondere unten in den Kanten) und mit einem scharfen Messer den überstehenden Teig etwa 1 Zentimeter über dem Rand abschneiden.
    Folie abziehen und fertig einpassen
  • Teigrand nach unten auf Formrand-Höhe falten …
  • … und je nach Laune beispielsweise eine Wellenform in den Teigrand drücken (Zeige- und Mittelfinger unten ansetzen, mit dem kleinen Finger der anderen Hand den Teig vorsichtig zwischen die beiden Fingerkuppen drücken.) Wer dazu keine Lust hat, kann den Rand aber auch einfach gerade lassen. Er darf nicht über den Formrand hinausragen.
    Teigrand dekorativ gestalten (optional)
  • Teigboden mit einer Gabel mehrfach einstechen (das verhindert Aufwölben beim Vorbacken) und in der Form noch einmal für 15 Minuten in den Kühlschrank stellen.
  • Nun backen wir den Teig "blind" vor: Das Backpapier kräftig zerknüllen, dann wieder glattstreichen (das macht das Backpapier leicht formbar und schont damit den dekorierten Rand) und vorsichtig auf den Teig einpassen (siehe Foto); und mit Backgewicht (trockene Erbsen haben sich bei mir sehr gut bewährt) füllen.
  • Bei 200 Grad Celsius, Ober-/Unterhitze, für 15 Minuten backen.
  • Währenddessen Eiweiß mit einem Esslöffel Wasser verquirlen.
  • Teigboden aus dem Ofen nehmen, Backpapier an den Ecken anfassen und damit vorsichtig das Backgewicht herausheben.
  • Teigboden und -ränder mit dem Eiweiß einpinseln – das versiegelt den Teig, sodass die Füllung den Teig beim Backen später nicht aufweicht.
    Pie-Teig nach dem Vorbacken
  • Ofen-Temperatur auf 175 Grad Celsius reduzieren.
  • Vorbereitete Füllung in den Teig gießen und 25 Minuten bei 175 Grad backen. Trick: Ich stelle die Pie-Form erst auf das ausgezogenen Backgitter im Ofen und gebe dann erst die Füllung hinein – so reduziere ich das Risiko, dass die Füllung überschwappt, wenn man den Pie in den Ofen hebt. Das geht natürlich nur, wenn man einen Backofen mit Auszieh-Schienen hat.
  • Sehr wichtig ist, den Bräunegrad des Teigrandes zu beobachten, denn der verbrennt schnell. Sobald der Teigrand goldbraun ist, muss man ihn abdecken. Dazu kann man Alufolie verwenden, was ein wenig fummelig ist. Deshalb habe ich mir bei Amazon eine Pie-Rand-Abdeckung aus Silikon besorgt, die sich dafür gut eignet.
    Pie mit Randabdeckung
  • Pie nach 25 Minuten herausnehmen.
  • Walnuss-Crumble gleichmäßig übe den Pie verteilen.
  • Pie weitere 15 Minuten backen. Gesamte Backzeit ca. 40 Minuten. Der Pie ist fertig, wenn er sich am Rand fest und in der Mitte noch etwas weich anfühlt. Reißt die Oberfläche auf, war er zu lange im Ofen. Also genau beobachten: Spätestens, wenn die Oberfläche am Rand kleine Risse zeigt, muss er sofort aus dem Ofen.
    Keine Sorge: Durch die Resthitze gart der Teig in der Mitte noch nach.
    WICHTIG: Den Pie nach dem Backen mindestens eine Stunde abkühlen lassen. Lauwarm schmeckt er ohnehin am besten, aber wenn man ihn zu früh anschneidet, bröselt der Teigboden.
    Pumpkin Pie, fertig gebacken und dekoriert

Deko-Blätter (optional)

  • Wer möchte, kann den Pie noch ein wenig herbstlich verzieren. Ich rolle dazu die Teigreste zwischen Frischhaltefolie dünn aus, entferne die Folie oben, schneide mit einem scharfen Küchenmesser freihand Blätter aus und ritze oben das Blattmuster ein. Diese "Blätter" backe ich dann im Ofen ein paar Minuten lang, bis sie an den Kanten anfangen, braun zu werden. Die Blätter drapiert man dann einfach auf den fertigen Pie.

Notizen

Bei der Pie-Füllung kann man auch viel selbst experimentieren. Letztlich sollte nur das Verhältnis zwischen flüssigen Bestandteilen und bindenden Elementen (Ei, Stärke) beibehalten werden, sonst wird der Pie zu fest oder – schlimmer – bindet nicht und läuft beim Anschneiden davon. Der Pie wird im Kühlschrank fester. Hat man also Sorge, er könnte innen zu weich geworden sein, sollte man ihn vor dem Anschneiden über Nacht kühlen.

Ehrlich? Ich liebe diesen Pumpkin Pie mit seinem süßlichen Hokkaiso-Kürbis-Geschmack und mit leichten Röstaromen, einem Hauch von Säuerlichkeit vom Frischkäse und den herbstlichen Gewürzen, die einem das Herz erwärmen. Weswegen ich meinem Pie den Titel-Zusatz „Fancy“ gegeben habe, ist aber das Topping: Der Walnuss-Crumble hebt diesen Pumpkin Pie noch einmal auf eine höhere Ebene. Es stellt dem cremig-lauwarmen Pie etwas Crunch entgegen und bringt eine nur leichte, karamellige Süße zusammen mit einem Hauch Bitterstoff von den Walnüssen.

Fancy Pumpkin Pie - meine Lieblingsvariante dieses amerikanischen Klassikers
Fancy Pumpkin Pie – meine Lieblingsvariante dieses amerikanischen Klassikers

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