Schlehen-Likör: ein seltener Herbstgenuss

Schlehen findet man in unserer Kulturlandschaft nicht mehr allzu oft. Was schade ist, denn selbst angesetzter Schlehen-Likör ist ein echter Hochgenuss – fein herb, leicht säuerlich, aromatisch. Mein Schlehen-Likör bekommt einen Alkoholgehalt von rund 25 % Vol. So schmeckt er pur ganz wunderbar, eignet sich aber auch als Zugabe in ein Glas Prosecco.

Schlehdorn-Busch
Schlehdorn-Busch

Gleich gegenüber unserer Wohnung war bis zu diesem Herbst eine Hecke mit einigen Schlehdorn-Büschen, die jetzt neue, fünfstöckigen Wohnhäusern zum Opfer fallen. Dieses Jahr habe ich dort also zu letzten Mal Schlehen geerntet.

Eigentlich brauchen reife Schlehen den ersten Frost, um den vollen Geschmack zu entwickeln. Dann aber ist natürlich das Risiko groß, dass einem jemand bei der Ernte zuvor kommt. Also habe ich die Schlehdorn-Büsche schon vor dem ersten Frost geplündert (und auch für andere noch etwas übrig gelassen) und die Beeren einfach in den Tiefkühlschrank gesteckt.

Sonderlich groß ist meine Ausbeute in diesem Jahr nicht, aber aus 800 Gramm Früchten entstehen immerhin 1,5 Liter Likör. Und bei dem relativ nierigen Alkoholgehalt von 25 Prozent sollte man ihn ja eh’ nicht allzu lange lagern …

Schlehen-Likör

Gericht: Drinks
Gesamtzeit 1 Stunde
Portionen 1500 ml

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Zutaten

  • 800 g Schlehen
  • 650 ml Wasser
  • 500 ml 96prozentigen Weingeist (Trink-Alkohol)
  • 300 ml Invertzucker

Anleitungen

  • Schlehen von Fremdstoffen wie kleinen Ästen, Blättern und Stielen befreien, waschen und trocken topfen.
  • Schlehen für mindestens einen Tag in den Tiefkühlschrank packen (kann entfallen, wenn die Schlehen bereits Frost abbekommen haben).
  • Gefrorene Schlehen in einen großen Topf geben und mit kochendem Wasser übergießen, sodass die Schlehen gerade so mit Wasser bedeckt sind (ca. 650 ml Wasser, je nach Topf-Form).
    gefrorene Schlehen
  • Wasser abfiltern, auffangen, wieder erhitzen und erneut über die Schlehen gießen. Die Schlehen selbst sollen nicht mitkochen.
  • Abdecken, 24 Stunden stehen lassen. Dann erneut das inzwischen schon farbige Wasser abgießen, auffangen, aufkochen und erneut über die Schlehen gießen. - Diesen Vorgang fünf Tage lang wiederholen.
  • Dann Saft erneut abgießen und auffangen, aufkochen, fünf Minuten lang kochen lassen, dann in möglichst sterile Flaschen abfüllen und dunkel zwischenlagern.
  • Die Schlehen mit 500 ml 96prozentigem Alkohol angießen, abdecken und drei Tage ziehen lassen.
  • Schlehenansatz abgießen und auffangen, Schlehen leicht mit der Hand ausdrücken, aber nicht passieren, damit nicht zu viele Feststoffe in den Saft gelangen.
  • Alkohol-Ansatz und Schlehen-Saft durch ein Tuch abfiltern, um die Feststoffe und Schwebteilchen weitgehend zu entfernen.
  • Gefilterten Alkohol-Ansatz, Saft und den Invertzucker gut vermischen.
  • Schlehenlikör in kleine Flaschen abfüllen, fertig. Nun sollte der Likör noch zwei bis drei Wochen ruhen. Das macht den Geschmack noch runder.

Notizen

Der Alkoholgehalt des Likörs hängt - logischerweise - vom Mischverhältnis Wasser/Invertzucker/Alkohol ab, im Wesentlichen also von der Wassermenge, die man für den Saftansatz benötigt, damit die Schlehen mit Wasser bedeckt sind.
Wem der genaue Alkohol-Gehalt des Likörs wichtig ist, sollte man also die Saftmenge ebenso wie die Menge des Alkohol-Ansatzes jeweils nach dem Filtern messen und daraus den Alkohol-Gehalt der Gesamtmenge inklusive Invertzucker berechnen.
Wer den Likör gerne etwas süßer möchte, fügt mehr Invertzucker und im entsprechenden Verhältnis Alkohol hinzu.

Wie schon beim Limoncello-Rezept verwende ich für den Likör einen 96prozentigen Alkohol, auch Weingeist oder Primasprit genannt. Das ist geschmacklich deutlich feiner als Wodka oder Doppelkorn. Ich kaufe den Alkohol – deutlich günstiger als in der Apotheke – bei der Brennerei Kessler (23,50 Euro pro Liter), ebenso wie den Invertzucker (6,99 Euro pro Liter), der bessere Ergebnisse als selbst gekochter Läuterzucker bringt, weil letzterer viel leichter wieder auskristallisiert.

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2 Gedanken zu „Schlehen-Likör: ein seltener Herbstgenuss“

  1. das Rezept ist zeitaufwändig – bin sehr auf das Ergebnis gespannnt. Noch preiswerter und mind. genauso gut Weingeist von Frohnbachtaler Edelbrände von der Mosel.

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