Pane Carasau ist ein faszinierendes Brot-Gebäck aus Sardinien: hauchdünn, knusprig und beim Backen ein kleines Wunderding. Denn die dünnen Teigfladen gehen im heißen Ofen auf wie Luftballons. Damit das gelingt, muss man allerdings beim Ausrollen des Teigs sehr vorsichtig und konzentriert arbeiten.
Verwenden lässt sich Pane Carasau beispielsweise als Beilage zu Antipasti, als fettfreier Snack statt Kartoffelchips oder – meine Lieblingsverwendung – für die sardische Lasagne di Pane Carasau, bei der die Pasta-Platten durch dieses knusprige Brot ersetzt werden.
Wahrscheinlich gibt es Pane Carasau schon seit vielen Jahrhunderten, wenn nicht Jahrtausenden. Wikipedia spricht davon, dass es schon in der Bronzezeit als Grundnahrungsmittel diente. Warum? Weil es sehr lange haltbar ist. Das war nützlich für Schafhirten, die den Sommer über in den Bergen verbracht haben, aber auch für Fischer und Seeleute, die für lange Seereisen Nahrungsmittel brauchten, die nicht schimmelten oder faulten.
Die Herstellung zu Hause ist nicht ganz einfach, weil man große Hitze zum Backen braucht. Aber es klappt auch im Ofen, wenn man ihn so hoch heizt wie möglich.
Pane Carasau
Dieser Beitrag enthält als Werbung gekennzeichnete Links.
Zutaten
- 125 g Hartweizengries (Semola rimacinata)
- 70 g Wasser
- 10 g frische Hefe
- 2 g Salz
Anleitungen
- Hefe in lauwarmem Wasser auflösen (im Thermomix: 2 Minuten / 37 Grad / Stufe 1)
- Mehl und Salz zufügen und gut verkneten (im Thermomix: 3 Minuten / Knetstufe). Der Teig soll weich, aber nicht klebrig sein.
- Den Teig von Hand zu einer Kugel kneten, in eine Schüssel geben, mit einem Tuch abdecken und drei Stunden bei 35-40 Grad (z.B. im Ofen) gehen lassen
- Teig kurz durchkneten (im Thermomix: 30 Sekunden / Knetstufe), in vier Portionen aufteilen und jeweils auf leicht bemehlter Oberfläche so dünn wie möglich rund ausrollen.
- Tipp: Der Erfolgstrick ist, sehr konzentriert und langsam zu arbeiten, damit der Teig absolut fehlerfrei ausgerollt ist. Schon kleine Falten im Teig oder Löcher verhindern später, dass die Brotfladen aufgehen. Auf dem Foto rechts (von meinen ersten Versuchen) sind schon jetzt die Fehler-Stellen deutlich zu erkennen, die später nicht aufgehen werden. Vier kleine, runde Fladen, nacheinander gebacken, funktionieren besser.
- Teigfladen (ganz leicht bemehlt, damit sie nicht ankleben) auf Backbleche legen und Frischhaltefolie abdecken, damit er nicht austrocknet.
- 30 Minuten an einem warmen Ort (30 Grad) gehen lassen
- Parallel dazu den Backofen auf maximale Temperatur vorheizen, also beispielsweise 270 Grad. Dabei ein Backblech mit aufzuheizen. Versuche mit einem Pizzastein waren erfolglos - das Brot wird darauf zu schnell dunkel und kann deshalb nicht aufgehen.
- Folie vom Teigfladen nehmen und einzeln auf dem heißen Backblech backen
- Recht schnell bilden sich Blasen und in kurzer Zeit sollte sich der Teig fast wie ein Luftballon aufblähen (wenn man zuvor beim Ausrollen sauber gearbeitet hat und der Teig nicht zu trocken geworden ist)
- Wenn sich der Fladen groß aufgebläht hat, sofort herausnehmen. Das Pane Carasau darf jetzt nicht braun werden.
- Die Fladen mit einem scharfen Messer entlang der Außenkante rund herum aufschneiden, sodass zwei dünne Fladen entstehen (Vorsicht: der heiße Dampf im Fladen verbrennt einem schnell die Finger). Wenn der Fladen nicht perfekt aufgeht, dann zumindest möglichst große Teilstücke, die aufgeblasen sind, entsprechend aufschneiden.
- die hauchdünnen Fladen noch einmal für eine oder zwei Minute im Ofen rösten, damit sie knusprig werden. Auch jetzt sollten sie aber nicht braun werden
- auskühlen lassen
Ich habe das Pane Carasau Rezept gestern ausprobiert. Obwohl ich mich sklavisch ans Rezept gehalten habe, hat sich kein Fladen komplett aufgebläht. Alle Fladen waren fehlerfrei ausgerollt. Geschmeckt hat es aber dennoch.
Bei einem alternativen Rezept, das neben dem Hartweizengrieß auch Mehl enthielt und bei dem die Fladen 2 mm dünn ausgerollt werden, haben sich heute bei mir alle Fladen bilderbuchmäßig aufgebläht.
@Michael: Das Originalrezept sieht zwar nur Gries vor, aber wenn’s mit etwas Mehlzusatz besser funktioniert, spricht da aus meiner Sicht nichts dagegen, es so zu machen 😉 Wirklich spannend finde ich das Pane Carasau halt vor allem deshalb, weil es so extrem dünn ist, deshalb würde ich immer versuchen, es so dünn auszurollen wie möglich. Vielleicht ist bei Dir der Teig letztlich zu trocken geworden (durch das Mehl bei Ausrollen oder beim Ruhen), ist aber natürlich nur eine Vermutung. Ich hatte auch zwei oder drei Versuche gebraucht, bis das Pana Carasau wirklich perfekt aufgegangen ist.