New Orleans Jambalaya

Jambalaya ist eigentlich nur ein einfacher Reis-Eintopf – tatsächlich aber drückt es ein ganzes Lebensgefühl aus. Jambalaya ist echtes Soul Food und macht mich auch an stressigen und nervigen Tagen glücklich, wenn ich nur den Duft beim Kochen rieche.

Jambalaya ist ein typisches Reisgericht der Cajun-Küche in Louisiana und New Orleans. Das Wort soll aus dem provenzalischen Wort „jambalaia“ (=Eintopf) entstanden sein. Als „Jambalaya“ tauchte es laut Wikipedia zum ersten Mal am 28. Juni 1872 in der New Orleans Times auf.

Noch nie von Jambalaya gehört? Doch, bestimmt! Denn fast jeder kennt „Jambalaya“ aus dem gleichnamigen Country-Hit von Hank Williams. Fats Domino landete mit dem Song 1961 auf Platz 30 der US-Charts. Bei uns am bekanntesten ist die Pop-Version der Carpenters von 1973.

"Holy Trinity" und die restlichen Zutaten

Dieses Rezept ist unsere Hommage an Joe Cahn, Gründer der New Orleans School of Cooking, der uns  1995 die essenziellen Aspekte der Cajun-Küche beigebracht hat. Joe Cahn ist am 31. Dezember 2018 überraschend im Alter von 70 Jahren gestorben. Wir widmen ihm dieses Posting zum Gedenken an einen wunderbaren Menschen und tollen Koch.

Basis für Jambalaya: die „Cajun Holy Trinity“

Basis für Jambalaya, wie auch für viele andere Cajun-Gerichte, ist die „holy trinity“: Staudensellerie, Zwiebeln und grüner Paprika. Zusammen mit dem Reis ist das der Kern des Jambalaya. Alle anderen Zutaten kann man variieren – was man eben gerade im Haus hat.

Wir kochen es klassisch mit dunkler Mehl-Einbrenne, Hühnchen und scharfer Wurst, aber man kann es beispielsweise auch mit Muscheln oder Shrimps kochen oder alles zusammen kombinieren. Statt der schweren Mehlschwitze kann man auch Paprikapulver nehmen oder etwas braunen Zucker karamellisieren. Oder Tomatenwürfel. Der Fantasie sind da keine Grenzen gesetzt.

Schwierig ist bei uns die scharfe Wurst. Im Originalrezept wird „Andouille“ verwendet, die heute selbst in New Orleans kaum aufzutreiben ist und im Wesentlichen eine sehr fette, scharf gewürzte Schweinewurst ist. Ich verwende stattdessen frische Chorizo. Notfalls geht auch die getrocknete, Salami-artige Variante, die aber für das Gericht zu hart ist und auch geschmacklich zu sehr hervorsticht.

Jambalaya

New Orleans Jambalaya

Jambalaya
Drucken Pin
5 from 5 votes
Gericht: Hauptgericht
Region: USA
Stichworte: Eintopf, Huhn, Jambalaya, Reis
Vorbereitungszeit 15 Minuten
Zubereitungszeit 25 Minuten
Gesamtzeit 40 Minuten
Portionen 2 Personen
Autor Franz

Dieser Beitrag enthält als Werbung gekennzeichnete Links.

Zutaten

  • 0,5 Stück grüne Paprika (ca. 100 g)
  • 1-2 Stück Stangen Staudensellerie (ca. 150 g)
  • 1 Stück große Gemüsezwiebel (ca. 200 g)
  • 1 Stück Knoblauchzehe
  • 200 g Langkornreis
  • 80-100 g frische Chorizo-Wurst (gibt's z.B. bei der Metro)
  • 350 g Hühnerbrust (150-200 g pro Person)
  • 500 ml Hühnerbrühe
  • 1 TL Salz
  • 2 EL Cajun-Gewürzmischung (Achtung: sollte kein Salz enthalten)
  • 1 EL Mehl
  • 1 EL neutrales Öl (hoch erhitzbar, z.B. Sonnenblumenöl)
  • 1 EL Tomatenmark (optional, gibt dem Gericht eine schöne Farbe)

Anleitungen

  • Hühnchenbrust in 3-4 Zentimeter große Würfel schneiden, großzügig salzen und zur Seite stellen.
  • 1 EL Mehl und 1 EL Öl in einem kleinen Topf gut verrühren und unter ständigem, langsamem Rühren erhitzen, bis das Mehl schokoladenbrau ist. Dann zur Seite stellen und zum Abkühlen noch etwas rühren, damit die Resthitze das Mehl nicht verbrennt.
    Der Vorgang braucht viel Hitze, weswegen das Mehl dann plötzlich sehr schnell dunkel wird. Vorsicht, Verbrennungsgefahr für die Finger.
    schokobraune Mehlschwitze
  • Chorizo-Wurst, Paprika, Staudensellerie und Zwiebeln in ca. 1 Zentimeter große Würfel schneiden. Blattgrün vom Sellerie fein hacken und für später als Garnitur beiseite stellen.
  • Knoblauch grob hacken.
  • Huhn in einer Pfanne scharf anbraten, bis es zumindest einseitig schön braun ist. Dann zur Seite stellen. (oder parallel zum folgenden Arbeitsschritt). Mit der Hühnerbrühe die Pfanne ausspülen, um den Brat-Geschmack mitzunehmen.
    Hühnchen bräunen
  • Chorizo in einem großen Topf mit etwas heißem Öl anbraten, bis Fett austritt und sich der Topfboden (von der Paprika in der Chorizo) rötlich färbt.
    Chorizo kurz anbraten
  • Zwiebeln, Paprika und Staudensellerie hinzugeben und ca. 5 Minuten bei relativ großer Hitze schmoren. Der Topfboden darf sich bräunen, Anbrennen sollte man aber vermeiden, weil der Geschmack sonst bitter wird.
  • Tomatenmark auf den Topfboden geben und kurz anbraten, aber nicht verbrennen lassen.
  • Mehlschwitze, Knoblauch und Reis hinzugeben und noch einmal eine Minute unter ständigem Rühren schmoren.
    verrühren und Reis kurz mit anschwitzen
  • Hühnchen, Gewürzmischung und Salz einrühren, dann mit der Hühnerbrühe ablöschen einmal kräftig verrühren und zum sanften Köcheln bringen.
  • Abgedeckt ohne Rühren (!) für 15 Minuten ganz leicht köcheln lassen.
    nach 15 Minuten köcheln
  • Deckel entfernen, einmal kräftig durchrühren und evtl. mit Salz abschmecken.
  • 10 Minuten ohne Deckel weiter köcheln lassen, nicht umrühren, notfalls ganz wenig Flüssigkeit nachgeben. Am Ende der Garzeit soll keine Flüssigkeit mehr vorhanden sein und der Eintopf darf am Boden ein wenig bräunen. Aber Vorsicht, dass nichts verbrennt!
    Jambalaya, fertig gekocht
  • Optional und nicht Teil des Original-Rezepts, aber ganz angenehm, um der Mehlschwitze die Schwere zu nehmen: Den Eintopf direkt vor dem Servieren mit einem Teelöffel Zitronensaft gut verrühren und wenn es leicht säuerlich schmeckt, mit etwas Zucker gegensteuern. Beides aber wirklich nur sehr sparsam dosieren.

Im Prinzip kann man Jambalaya sogar auf offenem Feuer in nur einem einzigen Topf kochen. Bequemer ist es aber, Mehlschwitze und Hühnchen jeweils separat vorzubereiten, bevor sie in den großen Topf gehen.

Übrigens: Für den Thermomix eignet sich Jambalaya definitiv nicht, denn während des Kochens darf man nicht rühren.

Dafür kann man Jambalaya im Sommer aber ganz wunderbar am Grill (mit Deckel) kochen: in einer Paella-Pfanne. Nur Flüssigkeit muss man dabei deutlich mehr einplanen und notfalls zwischendurch auch nochmal nachgießen, damit der Reis gar wird.

Offenlegung: Als Amazon-Partner verdiene ich an qualifizierten Verkäufen. Links zu Amazon sind mit einem Anzeigensymbol und/oder dem Hinweis "(bezahlter Link)" gekennzeichnet.

10 Gedanken zu „New Orleans Jambalaya“

  1. Hallo,
    bin durch Zufall auf dieses Rezept gestossen und muss sagen, dass es gut aussieht…
    Das ist aber laut Rezept kein Jambalaya.
    Jamba wird ohne ! Mehlschwitze gemacht, während GUMBO mit einer Roux ( hell, mittel, dunkel) zubereitet wird.
    Sieht ähnlich aus, aber Gumbo ( dieses Rezept hier ) ist kein Jambalaya.
    Gumbo ist Eintopf , Jambalaya eher Paella ähnlich.
    LG

    Antworten
    • Da muss ich dann doch sehr deutlich widersprechen: Klassisch macht man Jambalaya sehr wohl mit Roux. Das ist nur ein wenig aus der Mode gekommen, weil man heutzutage alles leicht und kalorienarm kochen will. Ich habe Jambalaya bei der New Orleans School of Cooking bei einem der besten Südstaaten-Köche Amerikas gelernt und Kontakt zu mehreren Köchen, die in dieser Küche zu Hause sind. Das Roux dient beim Jambalaya vor allem zur Farbgebung und ein wenig Bindung, bringt aber auch einen typischen, leicht nussigen Geschmack mit, der das Gericht mit ausmacht. Jambalaya, das man heutzutage – leider auch in Restaurants in News Orleans – serviert bekommt, hat nicht mehr diesen tiefen, intensiven Geschmack, den das Gericht eigentlich ausmacht und das Fehlen des Roux spielt da eine wesentliche Rolle. Varianten sind mit Paprikapulver oder auch mit karamellisiertem Zucker, die eine ähnliche Wirkung auf das Gericht haben.
      Mit Gumbo hat dieses Rezept nichts gemeinsam und ich kann auch nicht erkennen, wo dieses Jambalaya und ein Gumbo sich optisch ähnlich sein sollen. Das sind völlig verschiedene Gerichte. Auch die Zubereitung von Paella unterscheidet sich ganz erheblich von Jambalaya, verwendet anderen Reis, wird ohne umrühren in einer flachen Pfanne über offenem Feuer zubereitet, der Reis kommt erst spät dazu usw.

      Antworten
    • Hallo David,
      das Rezept ist für 2 Personen und sieht 1-2 Stangen Sellerie vor. Dabei steht auch ca. 150 g. Bei 12 Portionen sind es entsprechend ca. 900 g Staudensellerie.
      Gruß
      Carmen

      Antworten
  2. sehr leckeres Rezept…….funktioniert auch fantastisch mit veganen Fleischersatzprodukten. habe mich das erste Mal an Roux gewagt und bin begeistert vom Geschmack. vielen Dank für das Rezept!!!!

    Antworten
  3. @Simon: Mit veganen Ersatzprodukten hab’ ich’s noch nicht probiert, kann mir aber gut vorstellen, dass das sehr gut klappt. Die intensive Würze dürfte den leicht anderen Geschmack locker überdecken. Ansonsten funktioniert Jambalaya natürlich auch wunderbar als Basis für ein komplett vegetarisches Gericht auch ohne Fleischersatzprodukte – zum Beispiel mit Kürbis-Stücken oder Brotfrucht. Auch eine süß-pikante Variante mit Mango-Stücken ist sehr lecker.

    Antworten
  4. Ich liebe dieses Rezept! Mit und meiner Familie schmeckt das super gut. Wir machen unsere eigene Caju-Würzmischung, aber das ist ja jedem selbst überlassen 🙂
    Vielen Dank für das Rezept und die geniale Idee es auf offenem Feuer (oder auch Grillplatte?) auszuprobieren, das werden wir im Sommer definitiv machen.
    Ich füge immer noch ein paar Garnelen hinzu, auch wenn die nicht ins Rezept gehören – aber meine Mädels lieben einfach ihre Garnelen 😀

    Vielen lieben Dank!!!

    Antworten
  5. @Raphaela: Gegen Garnelen spricht absolut nichts. Meine Variante mit Hühnchen ist nur eine von vielen denkbaren und ich benutzt hin und wieder auch mal Garnelen, das ist lecker 🙂

    Antworten

Schreibe einen Kommentar

Rezept-Bewertung