Bayerischer Zwetschgendatschi – ohne Streusel, ohne Sahne!

Zwetschgendatschi gehört für mich zum Herbst wie das bunte Laub an den Bäumen. Dieser fein säuerliche und doch süße Geschmack reifer Zwetschgen ist ein Hochgenuss und für mich ein gutes Stück Heimatgefühl. So etwas Wunderbares gibt es auf der Welt selten.

Als Oberbayer war ich tief getroffen, als ich kürzlich las, dass der Zwetschgendatschi angeblich eine Erfindung aus Augsburg sei. Für Nicht-Bayern: Die Wertschätzung für Schwaben hält sich bei Oberbayern zumeist, naja, in Grenzen …

Aber Spaß beiseite: Über den richtigen Zwetschgendatschi kann man sich endlos streiten. Ob nun mit Öl- oder Hefeteig, mit oder ohne Streusel. Da will ich mich gar nicht beteiligen. Ich weiß, welche Variante mir am besten schmeckt, nämlich pur, ohne Streusel und vor allem ohne Sahne. Alles, was den Zwetschgen-Geschmack stört, ist überflüssig. Das Rezept dazu gibt’s jetzt hier.

Die Anregung, eine Kombination aus Hefe- und Mürbteig zu verwenden, habe ich übrigens vom “Hefe und mehr”-Blog. Der Datschi-Teig schmeckt dadurch auch am nächsten Tag noch und lässt sich leichter aufs Blech bringen als ein reiner Hefeteig, der sich immer wieder zusammenzieht und einem damit das Leben schwer macht.

Bayerischer Zwetschgendatschi

Gericht: Blechkuchen, Obstkuchen
Region: Bayern
Zubereitungszeit 2 Stunden
Portionen 1 Blech

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Zutaten

Hefeteig

  • 10 g frische Hefe
  • 100 g Milch
  • 1 Stück Ei
  • 250 g Weizenmehl Typ 550
  • 1 Prise Salz
  • 0,5 Stück Zitronenschalenabrieb
  • 40 g Zucker
  • 40 g Butter

Mürbteig

  • 80 g Weizenmehl Typ 550
  • 50 g Butter
  • 20 g Zucker

Belag

  • 1600 g Zwetschgen
  • 35 g gemahlene Haselnüsse
  • 0,5 TL Zimt

Anleitungen

Hefeteig vorbereiten

  • Hefe in lauwarmer Milch auflösen (im Thermomix: 2 Minuten / 37° C / Stufe 2 ohne Messebecher)
  • Mehl, Salz, Ei und Zitronenschalenabrieb dazu geben und 5 Minuten lang kneten (im Thermomix: 5 Minuten auf Knetstufe)
  • Die Hälfte des Zuckers hinzugeben, 2 Minuten kneten, restlichen Zucker hinzugeben, erneut 2 Minuten kneten (im Thermomix: jeweils 1 Minute auf Knetstufe)
  • Butter hinzugeben und zu einem glatten Teig verkneten (im Thermomix: 2 Minuten auf Knetstufe)
  • Teig abgedeckt eine Stunde an einem warmen Ort gehen lassen (Thermomix: zuvor in eine Schüssel umfüllen; wenn Hefeteig-Reste im Topf bleiben, ist das okay)

Mürbteig vorbereiten

  • Mehl, Butter und Zucker verkneten; der Teig darf bröselig sein (im Thermomix: 2 Minuten / Stufe 3, der Teig kann im Mixtopf bleiben)
  • Mürbteig 30 Minuten ruhen lassen

Zwetschgendatschi fertigstellen

  • Während die Teige ruhen, die Zwetschgen halbieren und entkernen (Zwetschgen färben Deine Finger braun - also besser Küchenhandschuhe verwenden)
  • Hefeteig und Mürbteig zusammen verkneten, bis ein glatter Teig entstanden ist (im Thermomix: aufgegangenen Hefeteig zum Mürbteig in den Mixtopf geben, 2 Minuten auf Knetstufe verkneten)
  • Backblech mit Backpapier auslegen
  • Den Teig auf dem Backpapier abwechselnd mit der Hand breit drücken und mit dem Nudelholz ausrollen, bis er das ganze Backblech füllt und rund herum ein Rand entstanden ist.
    ausgerollter Teig am Blech
  • Zwetschgen in Reihen, jeweils schräg versetzt so dicht auf den Teig legen, dass alle Zwetschgen Platz finden. Anschließend ganz leicht in den Teig drücken (am besten wieder mit Handschuhen)
    Zwetschgenbelag
  • 30 Minuten abgedeckt an einem warmen Ort gehen lassen. Inzwischen den Backofen auf 180 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen.
  • Optional: Gemahlene Haselnüsse und Zimt vermischen und nach der Gehzeit über die Zwetschgen streuen. (Die Haselnüsse nehmen etwas von der Flüssigkeit auf, die beim Backen aus den Zwetschgen austritt. Wer keine Haselnüsse mag, lässt sie einfach weg).
    Zwetschgendatschi
  • Zwetschgendatschi auf mittlerer Schiene etwa 35 Minuten bei 180 Grad backen. Er ist fertig, wenn der Teig goldbraun ist.
    Zwetschgendatschi
Zwetschgendatschi

Die eigentliche Herausforderung am Zwetschgendatschi ist es, die richtigen Zwetschgen zu finden. Denn die meisten Zwetschgen oder Pflaumen, die heutzutage verkauft werden, sind zu groß, zu geschmacklos und zu wässrig. Die ideale Datschi-Zwetschge ist eine kleine, intensiv süß-säuerliche, feste, fränkische Bauernzwetschge.

Besonders wichtig: Es hilft nichts, Zwetschgen mit Zucker zu bestreuen, um sie süßer zu machen. Denn das zieht beim Backen viel Flüssigkeit. Das durchweicht den Teig und der Rand wird nicht knusprig. Streusel wären die bessere Lösung, aber die überdecken den ausgewogenen Geschmack der Zwetschgen und ruinieren damit das wunderbare, feine Aroma des Zwetschgendatschis. Das gleiche gilt für Sahne. Zwetschgendatschi immer pur! Das ist jedenfalls meine persönliche Überzeugung …

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